Stets kritisch

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Sonntag, 26. Januar 2014

Warum Alkohol gesund ist

Warum Alkohol gesund ist – von Captain Slow

Alkohol ist ungesund. Das gilt Vielen als unumstößliches Gesetz. Dann kommen Ärzte und nehmen die sogenannten Genusstrinker in ihre Arme. Rotwein und Bier sind demnach tatsächlich gesund. In Maßen genossen. Wunderbar! Dem will man sich doch anschließen. Ein böses Erwachen folgt: Diese Apostel der moderaten Freude rechnen Bier und Wein nicht in Liter und Flaschen, sondern in „Alkoholeinheiten“. Eine Alkoholeinheit ist genau ein Glas. Mit anderen Worten: Ein vielversprechender Anfang. Aber genau nicht mehr. Und das weiß man seit der Schulzeit: Wenn es mit Einheiten losgeht, hört der Spaß auf. Physikalische Einheiten, Lerneinheiten, Deutsche Einheit.

Mengenkontrolle ist angesagt. Freude in reglementierten Portionen. Prost.... aber nur einmal. Ein Glas Rotwein. Für das Herz. Also das Organ. Nicht im übertragenen Sinn. Alles ganz vernünftig. Der Abend ist noch jung? Macht nichts. Vielleicht noch eine Selter. Und morgen könnten wir uns schon wieder auf ein Glas treffen. Ein Glas. Als ich jung war, war „ein Glas Wein trinken“ ein Synonym für „Mal schauen was der Abend noch bringt, jedenfalls hoch die Tassen“. Es gab dann großartige, fast philosophische Weisheiten, die untereinander ausgetauscht worden sind: „Prost, so jung kommen wir nicht wieder zusammen.“ Wer wollte diese Theorie in Zweifel ziehen? Oder es wurden männliche Verbundenheitsbekundungen ausgetauscht: „Ich bin sehr zufrieden mit uns“. Oder gar: „Mit Dir trinke ich am liebsten“. Die gute alte Zeit. Das geht heute natürlich alles nicht mehr. Heute müsste man sagen: „Mit Dir genieße ich meine Alkoholeinheit am liebsten“. Tut aber niemand. Warum auch? Ein Glas ist ja nur der Anfang. Aber wenn der Anfang auch das Ende ist, wird dies gemeinhin als fatal bezeichnet.

Was ist passiert? Die Vernunft setzt sich durch. Aber es nicht nicht die Vernunft, die Kant im Sinn hatte. Es ist das, was Menschen Vernunft nennen, wenn sie sich Regeln unterwerfen, die einem langen, gesunden und geregelten Leben zuträglich sein sollen. Body-Mass-Index. Work-Life-Balance. Nicht zu viel Fleisch, kein Nikotin. Nicht zu viel Arbeit. Früh ins Bett, genug Schlaf. Kein Stress bitte, mein Nachbar hat schon Burn-Out. Ich habe Angst, dass das ansteckend ist. Ist ja eine Krankheit. Man weiß es nicht.

Werden diese Prediger des Moderaten nun alle ein langes Leben haben? Ich fange jetzt nicht mit dem alten Kalauer an, nach dem deren Leben nicht lang ist, es ihnen nur schrecklich lang vorkommt. Ich versteige mich in eine ganz andere Theorie: Entscheidend für ein langes Leben sind nicht die konsumierten Alkoholeinheiten und die geschlafenen Stunden. Entscheidend sind Freude und Spaß. Jawohl! Spaß. Eines der schönsten Worte der deutschen Sprache. Nur die Deutschen schaffen es, an sich wunderbare Zustände in ein schlechtes Licht zu rücken. Unterhaltungsmusik etwa. Was ist schlecht daran, unterhalten zu werden? Nein. Das ist zu banal. Nicht intellektuell. Oder die Spaßgesellschaft. Um Gottes Willen! Das haben die Grünen uns bereits erklärt. Weil sie so unfassbar klug sind. Konsumterror. Freude an schönen Dingen. Das ist Terror.

Freude spendet Leben. Ich rede nicht dem ständigen Vollsuff das Wort. Ich meine nicht, dass wir uns 2 Schachteln Zigaretten täglich reinpfeifen sollten und uns nur noch von Currywürsten ernähren müssen. Das wäre schließlich alles andere als spaßig. Aber wir müssen uns wieder darüber bewusst werden, dass Freude unabhängig von ärztlicher Meinung und umweltpolitischer Propaganda nicht nur die Lebensqualität verbessert, sondern sogar die Gesundheit.

Ein zufriedener Mensch ist ein gesunder Mensch. Ein Mensch mit permanent schlechtem Gewissen ist unglücklich und gestresst. Herzinfarkt, Schlaganfall, Krebs, Tod.

Gaudeamus igitur. Und ich war nie in einer schlagenden Studentenverbindung. Ich verachte diese Menschen. In keiner studentischen Verbindung war ich je. Dennoch: lasst uns alle fröhlich sein, glücklich sein, lange leben. Feste feiern, wie sie fallen. Sonst werden wir krank und sterben.

Captain Slow


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